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  1. #1
    Benutzer Nützling
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    Nur mal so eine Betrachtung

    Wie erfriert eine Pflanze?
    Zugegeben, wenn man das weiss, weiss man möglicherweise für die Praxis der Überwinterung nicht mehr, als wenn man sich die banalere Betrachtung vor Augen führt: wenn’s kälter wird reinräumen
    Hmm – aber es kommt immer auch drauf an, wie man das Wissen anwendet.

    Vorbetrachtung am Beispiel Erdbeere, da dies die meisten schon vom Haushalt her kennen:
    Erdbeere frisch = pralle Frucht
    dese Frucht langsam einfrieren und dann auftauen = Matsch
    diese Frucht schockfrosten und dann auftauen = weniger Matsch
    diese Frucht schockfrosten, bei wechselnder Frosttemperatur lagern und dann auftauen = Matsch

    Beim Einfrieren wandelt sich das Wasser in scharfkantige Eiskristalle um welche Zellwand durchstoßen. Die Zelle läuft aus und verliert ihre Stabilität. Sie ist tot und zudem in aufgetautem Zustand eine Beute von Bakterien, die nun nicht mehr die Zellwand durchdringen müssen, um an die Nahrung zu kommen.

    Es gibt nun verschiedene, aber wesentliche Möglichkeiten des Einfrieren:
    ----- langsam im Gefrierfach vom Kühlschrank:
    dauert länger, die Eiskristalle haben Zeit zu wachsen und werden größer = großer Schaden, da die Zelle massiv zerstört wird.

    ----- schnell im Schockfrostabteil von der Kühltruhe:
    es entstehen viele kleine Eiskristalle in kurzer Zeit, die Zelle wird zwar geschädigt aber nicht so umfassend = weniger Schaden

    ----- rasend schnell mit Stickstoff:
    es entstehen unzählig viele, mikrokleine Kristalle. Die Zelle ist dadurch zwar auch tot, aber nach dem Auftauen immer noch relativ „strukturstabil“

    Variante:
    gefrorene Erdbeeren werden im Gefrierfach eine Zeitlang wechselnden Frosttemperaturen ausgesetzt.(Annahme der Kältethermostat lässt große Temperaturschwankungen im Gefrierfach zu)
    Durch die wechselnden Temperaturen wachsen mehrere Eiskristalle zu einem größeren Gebilde zusammen = großer Schaden = sehr matschige Erdbeere nach dem Auftauen.

    Das alles kann man auch auf Trachyblätter oder sonst was übertragen.

    Bleibt noch die berechtigte Frage: ab welcher Temperatur tritt dieser Vorgang ein?

    Ausflug in den Haushalt: Speiseeis wird schon matschig, wenn die Nullgradgrenze noch nicht überschritten ist. Das liegt daran, dass in dem Wasser alle möglichen Moleküle gelöst sind, die den Kristallbildungsvorgang verzögern – entsprechend taut es eben auch früher.
    Viele kleine Molekül in dieser Suppe = wesentlich niedrigere Temperaturen werden zur Kristallbildung benötigt. (Zudem bleiben die Kristalle kleiner und das Eis schmeckt cremiger).
    Weniger, dafür größere Moleküle: der Frier(=Kristallisations)vorgang setzt schneller ein, dafür besteht leicht die Gefahr, dass größere Eiskristalle entstehen (schematisch ausgedrückt).

    Frostschutz im Tier-/Pflanzenreich:
    selbes Prinzip (Ausnahmen mögen die Regel bestätigen): je mehr eine Pflanze im Zellsaft an Molekühlen gelöst hat desto kältetoleranter ist sie.
    Oder andersrum: je wässriger die Zellsubstanz ist desto eher friert das Wasser.
    Eben eine Frage: Anzahl der im Wasser gelösten Molekühle im Verhältnis zu der Anzahl der Wassermoleküle.

    Teilweise wird das von uns auch praktisch angewandt:
    Freilandkakteen werden vor der Frostperiode so stark ausgetrocknet, dass die Wassermenge die noch drin bleibt von den vielen anderen Substanzen so stark gebunden wird dass es eben nicht friert. Zumindest nicht bis zu einer bestimmten Temperatur. Mit dem Austrockenen darf man es natürlich nicht übertreiben

    Soviel zu den frostigen Tatsachen.

    Sind noch ein paar Details zu beachten
    (da sind jetzt
    a) ein paar Spekulationen drin
    und
    b) sicherlich noch zusätzliche Faktoren die mir aktuell nicht einfallen):

    Ein dünnes Blatt frostet schneller, da es weniger Masse hat und länger zum auskühlen braucht (hält sich zeitlich aber in seeeehr engen Grenzen).

    Eine Pflanze die in der Vegetationsperiode gesund gewachsen ist hat möglicherweise mehr lösliche Substanzen in die Zelle eingelagert und erfriert etwas später (dürfte sich aber auch in genetisch bedingten engen Grenzen abspielen)
    und
    und ????
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  2. #2
    Erfahrener Benutzer Hobbygärtner/in
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    Hallo.
    Interresanter Vortrag.
    Hat jemand eigentlich schon versucht für Pflanzen einen Frostschutz zu machen?
    Mfg M
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  3. #3
    Erfahrener Benutzer Hobbygärtner/in
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    (Frostschutzmittel) erzeugen
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  4. #4
    Benutzer Nützling
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    evt. vor der Frostperiode Kaliumbetont düngen.

    Wird ja bei Kakteen empfohlen.
    Bewirkt daß die Zellen kompakt bleiben und nicht so viel Wasser einlagern, der Anteil an im Zellwasser gelösten Molekülen erhöht sich und die entsprechenden Pflanzenteile erfrieren später. - oder irgendwie so ist der Mechanismus.
    Kalium wird ja auch beim Menschen als Entwässerungsmittel eingesetzt - z.B. über die Kartoffeldiät (Kartoffeln sind reich an Kalium)
    (im Gegensatz dazu dürfte eine Stickstoffdüngeung stehen: die Pflanze wird "wässriger" - siehe diese überdüngten, schlabrigen Treibhaussalatköpfe)

    Liegen da irgendwie Erfahrungswerte vor oder hat wer Links zu irgendwelchen Veröffentlichungen
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