Hallo Exoten- und Bananenfreunde,

wißt ihr vielleicht schon, dass Helgoland das wintermildeste Klima Deutschlands hat? Auf der roten Hochseeinsel wachsen viele Exoten, die nicht mal auf dem deutschen Festland ohne Winterschutz winterhart sind!

Seit 2003 mache ich mit einem befreundeten Biologiestudenten und einem Helgoländer Exotenfreund (er ist Hausmeister der James-Krüss-Schule auf Helgoland) Auspflanzversuche mit vielen Exoten, die bisher noch nie auf Helgoland versucht wurden. Es gibt immer Überraschungen. Und manches, was wir bisher für nicht möglich hielten, hat sich doch als möglich erwiesen.

Vor über einer Woche war ich mit meiner Frau auf der Insel und habe eine Visite gemacht und nach den Exoten geschaut und sie auch fotografiert, viele Überraschungen.

Zum Beispiel habe ich eine Musella lasiocarpa im vergangenen Jahr in einem Atrium der James-Krüss-Schule ausgepflanzt. Die fror vollständig ab und kam im Frühjahr wieder! Ohne Winterschutz!!! So etwas ist es kaum auf dem Festland möglich!

Und auch zwei Musa basjoo haben auf der Insel den Winter ohne Winterschutz überlebt, bis zum Boden runter gegangen und im Frühjahr wieder gekommen. Leider wurden sie nur ca. 50 cm hoch, das liegt wahrscheinlich an dem steinigen Boden, durchsetzt von rotem Bundsandstein Helgolands.

Trotzdem bin ich der erste, der auf Helgoland erfolgreich Bananen im Freien überwintert hat. Vor fast 100 Jahren hatte ein Prof. Dr. Kuckuck einen kleinen botanischen Garten im Gebiet der heutigen Vogelwarte Helgoland angelegt und auch eine Musa japonica ausgepflanzt, die überlebte aber den Winter nicht. Sein Versuch Bananen auf Helgoland anzubauen scheiterte. Vermutlich war es die echte japanische Faserbanane (Musa balbisiana, ist weniger hart als Musa basjoo). Das zeigt also, nur mit richtigen Arten kann man Erfolg haben.

An einem Elektrizitätswerk habe ich eine Washingtonia filifera ausgepflanzt gesehen. Laut Mitarbeiter des E-Werks steht sie schon seit 3 Jahren dort ausgepflanzt, wurde als 50 cm hohe Jungpflanze ausgepflanzt. Nun ist sie eine kräftige ca. 1,50 m hohe Pflanze mit ca. 50 cm Stammansatz und riesigen Fächern geworden. Durch die Wärme des Kraftwerks, die durch die Wand ins Freie abgestrahlt wird, hat die Palme kräftige Ausmaße angenommen. Ich bin auch auf die Idee gekommen, es auch dort mit einer Musa basjoo zu probieren. Der Bruder des Helgoländer Hausmeisters arbeitet in der Verwaltung des E-Werks und hat mir schon die Erlaubnis erteilt, im nächsten Frühjahr neben der Washingtonia eine Musa basjoo auszupflanzen. Der Boden dort ist Sandboden, kaum mit Felsgestein durchsetzt. Vielleicht wird die Musa basjoo am E-Werk sogar die größte Bananenstaude Helgolands. Versuch macht klug!

Mehr über das Helgoland-Exotenprojekt siehe http://www.helgopalmen.com

Euer
Joachim